Am Strand, in der Höhle und in der Stadt
Nach unseren Wanderstrapazen im Aoraki Nationalpark streckten wir uns am Lake Tekapo in der Sonne aus. Das Wasser war wie fast überall in Neuseeland wieder wunderbar klar und schimmerte in schönem Blau. Kalt noch dazu, also genau die richtige Erfrischung nach einem ausgiebigen Sonnenbad. Noch bevor wir das nächste Mal in die Fluten hüpften, erkletterten wir den Mount John. Vom höchsten Punkt dieses braunen Berges konnten wir den See und die umliegende Landschaft direkt überblicken. Es war beeindruckend, wie sich der türkisblaue Tekapo River durch das braune Landschaftsbild wand. Die Gebäude des Observatoriums hinter uns ließen auf einen sternenklaren Nachthimmel schließen und am Abend machten wir uns dann selbst ein Bild davon. Glasklare Sicht, am Himmel wie im Wasser.
Nächster Stop war die Küstenstadt Timaru. Ja, wir waren auf einmal schon an der Ostküste Neuseelands. Pinguine, Robben, Wale und Delfine waren auf dieser Küstenseite ganz hoch im Kurs. In Timaru watschelten die kleinen blauen Zwergpinguine weit nach Sonnenuntergang an Land. Viele Tiere hatten wir hier leider nicht gesehen. Dafür umso mehr Robben im Paradies für Meeressäugetiere und Meeresvögel von Kaikōura, weiter nördlich an der Ostküste. Durch den hier rund 800 Meter von der Küste vorgelagerten Canyon, der bei einer Länge von 60 Kilometern auch Wassertiefen von bis über 1200 Metern erreicht, werden mit den perfekten Strömungsverhältnissen reichlich Nährstoffe direkt an die Küste gespült. Die vielen Tiere profitieren vor Ort davon und leben somit wahrlich wie im Schlaraffenland. Von unserem Schlafplatz im Busch unmittelbar am Meer konnten wir durchs Fernglas Hector-Delfine jagen und springen sehen. Den folgenden sonnigen Tag nutzten wir komplett dafür, die Halbinsel zu erkunden. Stundenlang liefen wir in der heissen Sonne herum und traten irgendwann fast auf die Robben, die sich in ihrer Vielzahl überall verteilten. In jeder Felsspalte entdeckten wir früher oder später ein Tier, manchmal überraschten sie uns richtig und waren sehr nah. Es waren enorm viele! Auch die kleinen Robbenbabys waren schon super flink im Wasser unterwegs und hatten in einer flachen Bucht einen ausgezeichneten Spielplatz gefunden.
Bevor wir uns auf den Weg nach Christchurch machten, bogen wir nochmal ins Landesinnere nach Castle Hill ab. An diesem für Māori heiligen Ort gab es bizarr angeordnete große und kleine Kalksteine, die im Gesamtbild wohl etwas an eine Burg erinnern. Nicht weit entfernt fanden wir Cave Stream, was uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Es handelt sich um eine stockdunkle fast 600 Meter lange Höhle mit einem Fluss, der uns fast bis zur Hüfte reichte. Als wir ankamen, begegneten wir vier Leuten mit Neoprenanzug am Ausgang und fragten sie gleich zu den Konditionen in der Höhle aus. Dann holten wir unsere Stirnlampen und einen warmen Pullover und liefen zum Eingang. Der erste Schritt mit Turnschuhen ins Wasser war eine kleine Überwindung, doch dann war das Klettern und Vorankommen in den dunklen verwundenen und zerklüfteten Gängen nur noch ein einziges Abenteuer. Mit den Füßen ertasteten wir den nächsten Schritt und leuchteten nebenbei die schönen Gewölbe über uns aus. Mal gab es eine tiefere Stelle, wo wir stets hofften, nicht zu weit ins kalte Nass zu müssen. Kleine Wasserfälle wechselten sich mit größeren Becken ab. Den Schluss bildete nach einer Stunde kraxeln schließlich ein drei Meter hoher Wasserfall, den wir dann auch irgendwie noch rauf geklettert sind. Wir krochen wieder ans Tageslicht und trockneten unsere Sachen in der Sonne. Das war mal ein aktives Erlebnis der anderen Art.
Jetzt ging es in die größte City der Südinsel, nach Christchurch. Das im Februar 2011 vom Erdbeben stark erschütterte Gebiet erwartete uns mit englischem Flair in kleinstädtischem Ambiente. Wir schlenderten durch die schönen Steingebäude des ehemaligen Canterbury College, über bunte Märkte, tranken Kaffee am Avon-Fluss, ließen uns von der Farbenpracht im Botanischen Garten verzaubern und bummelten durch die Shoppingmeile.
Eine weitere Halbinsel, die Banks Peninsula, entdeckten wir im Anschluss an den Städtetrip. Endlose Hügel und Buchten reihten sich hier aneinander und wir konnten direkt auf den Bergrücken entlangfahren. Kleine süße Städtchen lagen auch noch dazwischen. Der Ausblick in die Natur war immer wieder unbeschreiblich schön, braun-grüne Hügel vor dem blauen Meer mit schroffen Abhängen und dazu die Schafe im Vordergrund. Mehr Neuseeland geht eigentlich nicht, oder?! Als wir uns satt gesehen hatten, wurden wir auch noch mit einem tollen Spot am Steg in Robinsons Bay belohnt.
Solche herrlichen Plätze zum Auto Abstellen und Übernachten sind immer wieder das Beste nach einem langen und erlebnisreichen Tag. Kurz bevor wir nach unseren ersten drei Monaten in Neuseeland einen Abstecher nach Fiji machen wollten, trafen wir noch eine Cousine mit ihrem Freund in Christchurch. Die beiden starteten da gerade in ihren Urlaub. Eine köstliche Bierverkostung in Gesellschaft war auch ein wunderbarer Tagesabschluss.
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Deborah bei Wilde Weiten auf Rädern und zu Fuß
- Mutti Angela bei Wilde Weiten auf Rädern und zu Fuß
- Samuel bei Argentiniens Küste runter
- Deborah bei Südamerika, wir kommen!
- Deborah bei Eine Runde Uruguay gefällig?
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Ihr Lieben,
Die Fauna und Flora von Neuseeland ist wunderschön. Gut das es noch geschützte Gebiete auf der Welt für die Tierwelt gibt.
Die Gebäude im englischen Flair sind eine interessante Abwechslung zur weitreichenden neuseeländischen Natur.
Euren Ausflug in die Höhle hat mich schon sehr beängstigt.
Danke für die vielen tollen Aufnahmen.
Bleibt gesund!
Liebe Grüße aus der Heimat Eure Ellis