Ein Abstecher zur Halbzeit

Drei Monate Neuseeland waren nun schon vorbei und wir mussten für ein weiteres Touristenvisum erstmal das Land verlassen. Da wir schon öfter auf Bali waren und mittlerweile fast jeden Winkel von Australien bereits erkundet haben, kam uns Fiji in den Sinn. Wir verbinden mit diesem Ziel vor allem entspannten Resorturlaub am Strand. Nicht ganz so unser Ding, auch finanziell. Trotzdem wollten wir Fiji gern mal besuchen und buchten schonmal einen sicheren Parkplatz für Freddy in der Nähe des Flughafens. In irgendeiner Seitenstraße hätten wir ihn auch abstellen können, doch das Angebot für den Parkplatz war unschlagbar. Ein Shuttleservice zum Terminal war gleich mit dabei.

Wenig später stiegen wir in einen relativ leeren Flieger, der uns in drei Stunden nach Nadi brachte. Natürlich wurden wir mit Regen begrüßt, es war Februar, also Regenzeit. Dazu übermannte uns eine erdrückende Luftfeuchtigkeit und Wärme – eine schweißtreibende Mischung. Als wir den Flughafen verließen, erwartete uns direkt die erste Geduldsprobe. Wir wollten mit einem Bus in die Stadt fahren und standen auch an der richtigen Straße. Es kamen und gingen einige Lokals, manche warteten mit uns. Sie meinten, dass der Bus schon noch kommen würde, also warteten wir weiter, bis es allmählich dunkel wurde. Zwei Stunden später standen wir immer noch dort und hatten langsam die Lust verloren. Mit einer einheimischen Frau und ihrer Tochter teilten wir uns schließlich ein Taxi in die Stadt und wechselten eingequetscht in die Sitze ein paar Worte mit dem Mädchen auf Englisch. Das konnte sie ziemlich gut. Muss man auch, wenn man mit den Touristen im Land etwas anfangen will, meinte sie.

Im Dunkeln fanden wir nach einer kleinen Weile das Hotel was wir gebucht hatten und entdeckten am nächsten Morgen die Umgebung. Das Klima war wieder sehr erdrückend, doch regnete es zunächst nicht. Wir fuhren zum Busbahnhof und zum Markt, aßen australisch angehauchte Chicken-Pies, leckere Kokosschnecken und ein paar indische Samosas. Die Mischung aus indisch-asiatischen Einflüssen mit dem pazifischen Flair war für uns etwas ganz Neues. Hier am Busbahnhof war alles sehr authentisch und einfach. Die Busse hatten offene klappernde Fenster, die Toiletten waren eigentlich nicht benutzbar und die Schulkinder lärmten in ihren Uniformen durch die Gegend. In der riesigen Markthalle boten sehr viele Menschen ihre Produkte zum Verkauf an. Hier konnte niemand Englisch. Obst und Gemüse, Kavapflanzen für die Zubereitung des leicht betäubend wirkenden Nationalgetränks, Fisch und Krebse, Backwaren. Ab und zu quatschte uns ein Mann an, der uns irgendetwas zeigen wollte und folgte uns hartnäckig, bis wir ihm schließlich eine deutliche Absage erteilten. Wir schlenderten durch die umliegenden Gassen an den ganzen bunten Läden vorbei. Kleine Restaurants, Schuhläden, Geschäfte voller Plastikspielzeug, indische Klamottenläden usw., dazu passte der indische Tempel in der Nähe.

Mit dem Bus ging es dann noch in eine ganz andere Ecke, nämlich zur Denarau-Island. Wir passierten einige Sicherheitsschranken und plötzlich wimmelte es auf einmal nur so von Touristen. In dem Bus den wir genommen hatten, war sonst kein Tourist zu finden. Die hatten ihre eigenen Bula(Hallo)-Busse mit Palmendach und Musik. Auf einmal trotzte die Umgebung vor Sauberkeit, die Parks sahen sehr gepflegt aus, es lag kein Müll mehr herum und die Geschäfte waren mit Klimaanlagen ausgestattet. Urlauber tummelten sich in Cafés und Läden, Einheimische arbeiteten hier mit einem Lächeln im Gesicht. Wir bekamen ein sehr gutes Angebot für einen Bootsausflug auf die umliegenden Inseln, doch später stellte sich heraus, dass dies ausschließlich für Australier und Neuseeländer gilt. Deshalb hatte man uns darüber ausgefragt, wie oft wir schon auf Fiji waren, ob wir Familie in Australien hatten und wann wir das nächste Mal wiederkommen würden.

Wir liefen etwas umher und spazierten durch eines der schönen Resorts, am Pool und am Strand entlang, bis wir nach einer Weile gefragt wurden, ob wir okay sind. Dann taten wir so, als hätten wir uns verlaufen und traten den Rückzug aus dieser schillernden Scheinwelt an. Nach einem kräftigen Regenschauer brachte uns der gleiche volle Bus in die Stadt zurück, wahrscheinlich war gerade Schichtwechsel und die Arbeiter fuhren wieder nach Hause.

Jetzt wollten wir zwei Nächte in Suva verbringen, der Hauptstadt Fijis im Südosten der Insel Viti Levu. Wir packten also unser Zeugs zusammen und stellten uns an die Bushaltestelle. Mal sehen, ob hier was ging. Die Lokals versicherten uns, dass von hier Busse ins Zentrum von Nadi fahren. Große Busse fuhren hier nicht, sondern nur kleinere Transporter ohne irgendeine Kennzeichnung. Bei jedem Auto, das hielt, schauten wir die beiden Frauen fragend an, ob wir damit in die Stadt kommen würden. Meistens schüttelten sie den Kopf. Nach ungefähr einer halben Stunde war endlich das passende Fortbewegungsmittel dabei und wir konnten einsteigen. Öffentliche Verkehrsmittel sind auf Fiji eine ziemliche Glückssache. Am Busbahnhof hieß es wieder warten – wenn der Bus kommt, kommt er eben. Eine Stunde später saßen wir im überfüllten Bus nach Suva und staunten über die üppige Pflanzenwelt der Insel. Alles war grün und bewachsen. Bananen, Kokosnüsse, Papaya und Mangos hingen von den Bäumen, dazwischen überall bunte Blumen und sattgrüne Gräser. Dazwischen verwucherte Hügel und bunte einfache Häuser. Vier Stunden später sind wir am Ziel angekommen. Die Stadt am Meer ist sehr lebendig und farbenfroh. Märkte, Livemusik und Essensstände bestimmen das Bild und es gab ein paar historische Gebäude und ein Museum zu sehen. Im Park am Uhrenturm hingen die Bäume voller Flughunde.

Auf unserer Tour zurück nach Nadi wurden wir noch mit einer Panne überrascht, der Bus fuhr keinen Meter mehr weiter. Mitten in der Pampa hieß es also wieder Warten. Niemand wusste wie lang. Bei dem Bauernhof über die Straße durften wir die Toiletten nutzen, alle waren wieder sehr nett und hilfsbereit. Eine Stunde später kam glücklicherweise ein Ersatzbus, der uns gut zurück nach Nadi brachte.

Fiji wird uns in guter Erinnerung bleiben, die Menschen sind sehr nett und lachen viel. Für uns war der Besuch eine willkommene Abwechslung, auch wenn wir von den schönen Inseln und Luxusresorts leider nicht viel gesehen haben. Für unseren Geschmack war es auch recht teuer, womit sich die Zielgruppe für einen Urlaub in diesem Land natürlich eingrenzt. Wir haben aber viel vom authentischen Leben der Menschen mitbekommen, haben uns beim vielen Warten in Geduld geübt und sind dankbar für diese Reiseerfahrung.

6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Schön das ihr Fiji mal gesehen habt. Vllt komme ich ja da auch mal hin 😊

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    • Hallo, ja es war schon irgendwie ein besonderer Vibe dort. Man hat gemerkt, dass man auf einer Pazifikinsel ist. Ein Besuch ist auf jeden Fall zu empfehlen, vielleicht nicht in der Regenzeit und man muss ganzschön weit fliegen 😉

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  • Great to see your photos Deb. I love the markets over there. Such a variety of food. Enjoy your journeys.

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    • Hi Heather,
      glad to see you’re following our posts ☺️ yeah the markets are always super interesting and so colourful.
      Hope it’s all good in Bungaree, say hi to everyone 👋🏻
      all the best, take care!

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  • Hallo ihr Zwei
    Danke für den neuen Beitrag.
    Auch wenn ihr nicht zu den Touristen in der schönen Scheinwelt dazu gehört habt und es manches
    mal beschwerlich für euch war, könnt ihr stolz auf euch sein.
    Denn ihr habt das reale und beschwerliche Leben der Menschen dort kennen gelernt. Sehr interessant auch die vielen Früchte auf den Märkten.
    Bleibt gesund. wir freuen uns auf einen neuen Beitrag.😊
    Lg eure Ellis

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    • Hallo ihr beiden,
      schön, dass euch der Einblick gefallen hat! Ja, das reale Leben kennen zu lernen ist auf jeden Fall interessanter als so manche Touristenwelt 😎
      Bleibt ihr auch gesund, bald könnt ihr weiter stöbern in vielen neuen Bildern. Grüße!

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